Archive for 25. Oktober 2007

Oktober 25, 2007

Junge Leute kehren Ost-Bezirken den Rücken

Nach der Wende haben viele Jugendliche Stadtteile wie Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg verlassen – Heute fehlen Familien mit Kindern

Von Anne Klesse

Junge Menschen wollen nicht im Osten wohnen. Schon kurz nach der Wiedervereinigung hatte ein Großteil der unter 20-Jährigen die Berliner Ostbezirke verlassen und war in den Westen gezogen. Bis heute haben sich die betroffenen Stadtteile davon nicht erholt und vergreisen langsam.

So lebten Ende 2006 53 Prozent Menschen unter 20 Jahren weniger in Marzahn-Hellersdorf als im Jahr 1991. Bei den über 65-Jährigen hingegen ist der Bezirk sehr beliebt. Denn im Vergleich zu 1991, als 21 488 Senioren in Marzahn-Hellersdorf lebten, nahm ihre Zahl bis Ende 2006 mit 35 919 um 67 Prozent zu. Insgesamt sind in dem Bezirk heute fast 42 000 Einwohner weniger gemeldet (14 Prozent) als vor 15 Jahren. Das zeigen Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg.

Lichtenberg ebenfalls überaltert

Auf Platz zwei der bei jungen Erwachsenen unbeliebtesten Bezirke liegt Lichtenberg. In dem zwischen Friedrichshain und Marzahn gelegenen Stadtteil wohnten Ende 2006 etwa 44 Prozent Kinder und Jugendliche unter 20 Jahren (40 154) weniger als im Jahr 1991 – da waren es 71 796. Mit 21 Prozent Schwund an jungen Leuten belegt Friedrichshain-Kreuzberg Platz drei: Dort lebten statt damals 56 969 unter 20-Jährigen Ende 2006 nur noch 44 492.

Alexey Faerovich kommt aus Charlottenburg-Wilmersdorf, und der 22-Jährige kann sich nicht vorstellen, in den Osten zu ziehen: „Gerade Marzahn-Hellersdorf ist hässlich und unattraktiv – für mich gäbe es keinen Grund, dort zu leben. Ich würde nicht dort wohnen wollen.“ Sebastian Struck (20) hingegen ist in Marzahn aufgewachsen, geht dort auch zur Berufsschule und fühlt sich in seinem Stadtteil wohl. Er sagt: „Marzahn ist je nach Wohngebiet sehr unterschiedlich, die einzelnen Viertel lassen sich nicht über einen Kamm scheren.“ Mit seiner Familie wohnt der Automobilkaufmann-Azubi in Mahlsdorf, einem Viertel mit vielen Einfamilienhäusern. „Marzahn hat einfach nur ein Imageproblem“, sagt er. „Die meisten Menschen verbinden mit dem Bezirk ausschließlich graue Plattenbauten. Dabei gibt es hier auch viele schöne Ecken und viel Grün.“

David Eberhart vom Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) bekräftigt diesen Eindruck. In Marzahn-Hellersdorf leiden seine Verbandsmitglieder unter einem Wohnungsleerstand von 10,1 Prozent – dem höchsten Wert der ganzen Stadt. Die wenigen treuen Mieter seien alt, und nach deren Tod kämen keine jüngeren nach. „Mehr als 100 000 Wohnungen sind inzwischen unvermietet. Uns fehlen einfach die jungen Familien mit Kindern.“

Mietnachlass als Lockmittel

Obwohl die Berliner Mieten im Vergleich zu denen anderer Großstädte eher gering sind, seien keine jungen Nachmieter zu finden. „Manche Bezirke im Osten Berlins haben einfach ein Imageproblem“, sagt Eberhart. Denn eigentlich seien die Voraussetzungen für Mieter gut: „Die Mieten in den Ost-Bezirken sind in der Regel sehr niedrig. Wir haben inzwischen viele Plattenbauten abgerissen und stattdessen Grünflächen und Spielplätze geschaffen.“ Um neue Mieter in den Osten zu locken, böten einige Immobilienunternehmen künftigen Bewohnern ein Mitspracherecht beim Umbau der Wohnungen, mietfreie Monate für Studenten oder den Verzicht auf eine Kaution an. Bislang blieben diese Maßnahmen aber ohne Wirkung.

Sascha Behmel (21) wohnt in Pankow, einem Ost-Bezirk, der seit 1991 nur acht Prozent der jungen Einwohner eingebüßt hat. „Pankow bietet jungen Leuten etwas, man kann vieles unternehmen, und es gibt Jobs“, sagt er. Ihre Heimatstadtteile verließen junge Menschen vor allem deshalb, weil ihnen in anderen Bezirken mehr geboten werde, sowohl berufliche Perspektiven als auch Freizeitmöglichkeiten.

BBU-Sprecher David Eberhart findet, die Wohnungsbaugesellschaften haben genug investiert. Der Verband setzt sich nun für eine Fortsetzung des Bund-Länder-Programms „Stadtumbau Ost“ ein. Im Rahmen dieser Städtebauförderung werden seit dem Jahr 2002 leer stehende Wohnungen im Osten Deutschlands abgerissen und bis 2009 rund 2,5 Milliarden Euro in die Aufwertung von Stadtteilen investiert. Eberhart: „Jetzt muss auch der Senat aktiv werden und für Berlin um junge Familien mit Kindern werben.“

Oktober 25, 2007

Die Mehrower Allee war die Vorzeige-Platte von Berlin. Jetzt soll hier alles weg

Marzahn: Kampf gegen die Abrissbirne Der bizarre Streit um zwei Plattenbauten

Marzahn – Es geht um 477 Wohnungen im Herzen Marzahns: Seit die Abrisspläne für die Plattenbauten in der Mehrower Allee und der Ludwig-Renn-Straße bekannt wurden, tobt ein Kulturkampf, der sogar die rot-rote Koalition gefährden könnte.

Denn es geht ums Prinzip. Auf der einen Seite steht die Wohnungsbaugesellschaft Degewo: Sie will den Achtgeschosser Mehrower Allee 38-48 und den Elfgeschosser Ludwig-Renn-Straße 46-62 mit Zustimmung des Senats aus wirtschaftlichen Gründen einebnen. Die Unterhaltung der leer stehenden Gebäude verursacht nur Kosten. Die Ursache ist klar: Seit 1990 hat Marzahn 30 000 Einwohner verloren.

Die im Bezirk regierende Linkspartei sieht dagegen die städtebauliche Struktur des einstigen Vorzeige-Viertels zerstört. Mit Vernunft habe das nichts zu tun, schimpfen Bürgermeisterin Dagmar Pohle und ihre Parteigenossen. Als „rücksichtslosen Rückbau“ kritisiert Ex-Kultursenator Thomas Flierl (Stadtentwicklungs-Experte der Linksfraktion) die Entscheidung, die Platten bis 2008 platt zu machen. Sie seien „unverzichtbar“ für das Gesamtensemble Ringkolonnaden.

Der Gegenvorschlag: Rückbau auf zwei bis fünf Etagen. Das empfiehlt auch der Gutachter der Linksfraktion, der Architekt Wolf-Rüdiger Eisentraut. Er hat das Ensemble einst konzipiert. Der ebenfalls zum Abriss vorgesehene Kaufhauskomplex soll nach seinem Vorschlag als „Betreuungseinrichtung“ oder als Schule genutzt werden.

Sollten die Degewo und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ihre Pläne nicht aufgeben, hat Flierl Zoff angekündigt: Dann werde es Ärger in der Koalition geben.

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Der Architekt der Kolonnaden

Wolf-Rüdiger Eisentraut (63) war von 1973 bis 1976 an der Projektierung des Palast der Republik beteiligt und verantwortlich für den Mittelteil. Bis 1988 konzipierte er beim Bau- und Montagekombinat Berlin das Kino „Sojus“, das Kaufhaus „Am Springpfuhl“ und das Handelshaus. Für Marzahn entwarf er das Hauptzentrum, das Kulturhaus und das Rathaus sowie die damals hoch gelobten Ringkolonnaden.

Foto: zvg

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Das sagen die Marzahner

Regine Heller (52) sieht den Abriss mit gemischten Gefühlen: „Einerseits ist es für die noch hier lebenden Mieter von Vorteil, wenn es mehr Grün gibt. Andererseits denke ich an die ehemaligen Mieter, für die muss das furchtbar sein.“

Stev Kulenisch (23) ist ebenfalls für den Abriss: „Die frei werdenden Flächen sollten begrünt werden, mehr Spielmöglichkeiten für meine Tochter Marie-Sophie wären auch nicht schlecht. Die leeren Häuser sollten verschwinden.“

Günter (79) und Charlotte Stankalla (74) wohnen seit 30 Jahren im Bezirk: „Es ist schade, dass die Häuser nicht genutzt werden, schade auch um das viele Geld, das in die Teilsanierung gesteckt wurde. Wir bedauern den Abriss.“

Dirk (30) , Steffi (28) und Chantal (3) Morawitz sind für den Abriss: „Die leeren Häuser sollten weg, sonst vergammeln sie nur und stören. Stattdessen könnte man eine große Parkfläche mit Spielplätzen und Freizeitmöglichkeiten daraus machen.“

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Oktober 25, 2007
Berliner Zeitung
Nr. 240 vom 15.10.2007, Seite 17

Berlin

Wohngemeinschaft unterm Hakenkreuz

In den Lichtenberger Weitlingkiez ziehen immer mehr Rechtsextreme – trotz wachsender Gegenwehr

Der Weitlingkiez, das Wohngebiet südlich des Bahnhofs Lichtenberg, scheint sich trotz vieler Bemühungen politischer und bürgerschaftlicher Initiativen weiter zu einer Neonazi-Hochburg zu entwickeln. Das geht aus einer Antwort von Innensenator Ehrhart Körting (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage der Linkspartei-Abgeordneten Evrim Baba hervor. Demnach sind in dem Gebiet 21 Personen der rechtsextremistischen Szene gemeldet. Diese „in der Vergangenheit festgestellte vermehrte Ansiedlung im Weitlingkiez“ habe „zu einer verdichteten Wohnraumsituation“ und einer „Häufung rechtsmotivierter Aktivitäten und Erscheinungsformen“ geführt. Als Beispiele werden das Verteilen von Flugblättern, Plakatkleben und die offene Verwendung verfassungswidriger Symbole genannt.

Von Januar bis August dieses Jahres zählte die Polizei 13 einschlägige Anzeigen: unter anderem wegen Sachbeschädigung, Beleidigung und Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr zwar schon ein Rückgang der Fallzahlen, die laut Polizei „keine Stigmatisierung dieser Region“ rechtfertigten – trotz der „medialen Darstellung und öffentlichen Wahrnehmung“ als rechter Brennpunkt. Allerdings steckt die Polizei laut Senator schon seit Jahren sehr viel Aufwand in Beobachtung und Zurückdrängung der Szene: Funkwageneinsätze rund um die Uhr, intensive verdeckte Aufklärung, regelmäßige Sicherheitsgespräche mit Gewerbetreibenden, Antirassismusinitiativen des polizeilichen Präventionsbeamten. Auch dies habe zum Rückgang der registrierten Vorfälle beigetragen.

Tatsächlich scheint es im Weitlingkiez inzwischen zwei gegenläufige Tendenzen zu geben. So beschreibt es jedenfalls der Lichtenberg-Experte der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Berlin, Björn von Swieykowski. Er schätzt die Zahl organisierter Rechtsextremer auf möglicherweise bis zu vierzig Personen, darunter Mitglieder der 2005 verbotenen „Kameradschaft Tor“; hinzu kommen zahlreiche Mitläufer. Es gebe drei oder vier Nazi-Wohngemeinschaften, die als Anlaufpunkt genutzt würden. Die Wahlergebnisse für die NPD sind überdurchschnittlich. „Die sehen das wirklich so: Dies ist unser Kiez“, sagt von Swieykowski.

Doch er betont auch, dass das örtliche Engagement gegen Rechts mittlerweile Wirkung zeige. Nachbarschaftszentren wie die „Kultschule“ in der Sewanstraße organisieren Informationsveranstaltungen und Begegnungen zum Beispiel mit Vietnamesen, die im Kiez wohnen und arbeiten. An diesem Wochenende entfernten Bürger und Bezirkspolitiker rechtsradikale Symbole im öffentlichen Raum. „Das ist alles nicht besonders spektakulär, wird aber stärker“, sagt von Swieykowski. Die aktive Nazi-Szene habe sich nur deshalb so festsetzen können, weil es vor Jahren fast gar keine bürgerliche Gegenwehr gab.

Das sieht auch Bezirksbürgermeisterin Christina Emmrich (Linkspartei) so. Die Menschen müssten ermutigt werden, sich zu wehren, sagte sie gestern. „Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass die Rechten gewinnen.“

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Der Kiez

Der Weitlingkiez erwarb sich bereits in den 90er-Jahren den Ruf als Treffpunkt von Rechtsextremen. Die später verbotene Nationale Alternative (NA) besetzte 1990 in der Weitlingstraße 122 ein Haus. Dort trafen sich über Monate Nazis aus ganz Deutschland und dem Ausland.

Im Laufe der Jahre siedelten sich dort immer mehr Neonazis an. Etwa Kai D., der 1997 in Marzahn einen Buchhändler mit einer Pumpgun schwer verletzte und kurz darauf in Schleswig-Holstein zwei Polizisten erschoss und einen schwer verletzte. Auch viele Mitglieder der inzwischen verbotenen Kameradschaft Tor haben dort ihre Adresse.

Mindestens zwei Lokale profilierten sich als Nazi-Stammkneipen. Die „Kiste“ schloss zwar im vergangenen Jahr, machte dann aber mit einem anderen Betreiber wieder auf.

Am Bahnhof Lichtenberg stürmten Neonazis im November 2005 einen Infostand zur Silvio-Meier-Gedenkdemo und prügelten auf Linke ein.

Die Polizei vermutete, dass die Monate zuvor verbotene Kameradschaft unter dem Namen „Freie Kräfte Berlin“ weitermacht und durchsuchte im Januar 2006 im Kiez mehrere Wohnungen.

Überall im Kiez entdeckte die Polizei im Februar 2006 antisemitische Schriftzüge und Hakenkreuze.

Vor dem Blumenladen eines Vietnamesen randalierte im April 2006 eine Gruppe Neonazis. BSR-Mitarbeiter, die die jungen Männer darauf ansprachen, bekamen den Hitlergruß gezeigt. Im selben Monat löste die Polizei im Kiez ein Konzert der Bands Spreegeschwader und Legion of Thor auf.

Für bundesweites Aufsehen sorgte im Mai 2006 ein Überfall auf den türkischstämmigen Politiker Giyasettin Sayan (Linkspartei). Er wurde in der Margaretenstraße von Unbekannten zusammengeschlagen und lag danach mehrere Tage im Krankenhaus. Die Polizei konnte die Täter bis heute nicht fassen. Im selben Monat zeigte am Bahnhof Lichtenberg ein 14-Jähriger einem Ausländer den Hitlergruß. Er wurde von der Polizei festgenommen.

Die Behörden registrierten im Sommer 2006 verstärkte Auseinandersetzungen zwischen Links- und Rechtsextremisten. So schlugen Neonazis die Scheiben eines Clubs der Jugendorganisation „Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken“ ein. Am Bahnhof Lichtenberg prügelte sich ein linker Plakatklebetrupp mit Rechten.

Mutmaßliche Rechtsextreme überfielen im Dezember 2006 in der Weitlingstraße einen Döner-Imbiss. Der Besitzer hatte kurz vorher im RBB-Fernsehen gesagt, er fühle sich bedroht und hatte die Polizei aufgefordert, gegen Nazis im Kiez vorzugehen.

Ein 47-jähriger Betrunkener beleidigte im März 2007 denselben Betreiber des Döner-Imbisses mit fremdenfeindlichen Sprüchen. Die Situation eskalierte, die Polizei musste einschreiten. Wegen der ständigen Anfeindungen schloss der Imbiss im August.

Eine Gruppe Neonazis verprügelte im April 2007 am S-Bahnhof Lichtenberg drei „alternativ“ aussehende Jugendliche – und floh in den Weitlingkiez.

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Karte: Brennpunkte: Die meisten rechtsextrem motivierten Straftaten ereignen sich seit Jahren am Bahnhof Lichtenberg, in der Weitlingstraße, ihren Querstraßen und am Nöldnerplatz.

Oktober 25, 2007

Plattenbau-Kino „Sojus“ schließt nach 26 Jahren

MarzahnAus für eine Kino-Legende im Plattenbau-Osten Berlins: Das Filmtheater „Sojus“ am Helene-Weigel-Platz hat nach 26 Jahren für immer seine drei Säle geschlossen. Am Mittwochabend gegen 22 Uhr fiel nach „Fluch der Karibik 3“ zum letzen Mal der Vorhang. Dem Betreiber war vom neuen, noch unbekannten Besitzer des Hauses, der die Immobilie im Frühjahr bei einer Zwangsversteigerung von der insolventen Ufa-Theater AG erworben hatte, gekündigt worden. Im Bezirksamt wird erwartet, dass er eine neue Nutzung plant. Ein Abriss des Kinogebäudes, um Platz für einen Handelsneubau zu schaffen, wird nicht ausgeschlossen.

„Sojus“ war 1999 schon einmal vorübergehend geschlossen, ehe das Lichtspieltheater von der Hamburger Billig-Kino-Kette K-Motion betrieben wurde. Sie ist jetzt noch in 16 weiteren Städten nach dem US-Prinzip der sogenannten One-Dollar-Kinos präsent. „Das Unternehmen Berlin ist ein für allemal vorbei“ hieß es gestern in der Firmenzentrale. Im „Sojus“ liefen Erfolgsfilme frühestens etwa drei Monate nach ihrer Deutschland-Premiere. Eine Kinokarte kostete 1,99 Euro, dienstags nur 99 Cent.

Kino-Leiterin Melanie Heitkämper ist mit neun Mitarbeitern nach der Übergabe des Hauses in ein paar Wochen erst mal arbeitslos. Sie sagt: „Wir waren trotz der Multiplex-Konkurrenz mit der Resonanz ganz zufrieden und hätten gern weiter gemacht.“ Am Mittwoch seien sogar viele treue Filmfans aus den ersten Jahren der Plattenbausiedlung zum Abschiednehmen gekommen, einige mit Tränen in den Augen. Sie erzählten, dass sich Erich Honecker 1981 persönlich für den Bau des Kinos eingesetzt haben soll. Aber nur – so hieß es -, weil er einen großen Saal zum Reden brauchte.

rg

Oktober 25, 2007

Die Berliner Ost-Bezirke sind bei jungen Menschen unbeliebter als der Westen.

So wohnen beispielsweise auf dem Gebiet des heutigen Marzahn-Hellersdorf nur noch halb so viele Menschen unter 20 Jahren wie kurz nach der Wiedervereinigung.

Das zeigen Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg. Im Gegensatz dazu findet der Bezirk bei den über 65-Jährigen großen Anklang: Heute leben in Marzahn-Hellersdorf fast 70 Prozent mehr Senioren als noch 1991.

Auf Platz zwei der überalterten Bezirke liegt Lichtenberg. Hier wohnen heute über 40 Prozent weniger Kinder und Jugendliche als nach der Wende. Rang drei: Friedrichshain.